Jüdische Feste

Ratschläge der orthodoxen Rabbiner-Konferenz zu Pessach
Chamez-Verbot

Wir wurden von der Thora angewiesen, am Pessach-Fest keinen Chamez (Sauerteig) zu essen noch zu besitzen.

Übersetzt bedeutet Chamez „Gesäuertes“. Wenn eine der fünf Getreidearten (Weizen, Dinkel, Gerste, Hafer oder Roggen) mit Wasser in Berührung kommt, verwandelt sie sich innerhalb von 18 Minuten zu einem Sauerteig. Jede Speise, die einen auch noch so kleinen Teil Chamez enthält, heißt „Chamez“. Wichtig zu wissen: Auch jede kleine Vermischung von Chamez mit anderen Speisen ist an Pessach verboten. Hülsenfrüchte – z.B. Hirse, Bohnen, aber auch Korn, Reis und Soja sind zwar nicht Chamez, werden aber nach aschkenasischer Tradition an Pessach nicht gegessen.

Auch alkoholische Getränke, die mit Getreide hergestellt werden, etwa Bier oder Whiskey, sind ebenfalls Chamez. Ebenso die meisten Fertiggerichte.

Die einzige Speise, die aus oben genannten fünf Getreidesorten hergestellt ist, die zu Pessach gegessen wird, ist Mazza (an den Sederabenden ist es sogar Vorschrift, sie zu essen, ebenso zu den Feiertagsmahlzeiten am 1.,2., 7. und 8. Pessachtag).

Mazzot

Auch beim Backen der Mazzot können Schwierigkeiten, die die Kaschrut betreffen, auftreten. Daher ist es angebracht, ausschließlich Mazzot (sowie Mazze­mehl) aus Backstuben, die unter der Aufsicht eines bekannten Rabbinats stehen, zu essen.

Es gibt Menschen, die darauf achten, an Pessach handgefertigte Mazzot zu essen. Bei diesen Mazzot werden das Kneten und alle übrigen Arbeiten von Hand ausgeführt. Auch bei ihnen ist darauf zu bestehen, dass sie in tadellos koscherer Weise von kundigen und g‘ttesfürchtigen Menschen hergestellt wurden.

Das Kaschern der Küche zu Pessach

Pessach-Geschirr: Es ist wünschenswert, an den Festtagen koscheres Geschirr zu benutzen, das ausschließlich dem Gebrauch am Pessach-Fest vorbehalten ist. Wenn man nicht die Möglichkeit hat, eigens für Pessach vorgesehenes Geschirr anzuschaffen, mache man das Geschirr, das man das ganze Jahr über benutzt, pes­sachtauglich (koscher), was im Folgenden erklärt wird.

Das Geschirr für Pessach: Das Ziel des Koschermachens besteht darin, alle Reste, die an den Seitenwänden des Geschirrs eingesickert sein mögen, nach außen zu befördern, so dass die Gefäße wie neu werden.

Allgemein gilt die Regel: Genauso wie der Geschmack des Chamez in das Geschirr eingedrungen ist, ebenso muss es wieder weggekaschert werden.

Libun: Gefäße, die man auf der Feuerstelle ohne Wasser benutzt, wie zum Beispiel Geräte zum Grillen, Rösten oder Backen u.ä., müssen bis zur Weißglut erhitzt werden, um koscher gemacht zu werden. Bei vielen Geräten ist das jedoch nicht möglich.

Hag´ala: Metallgeräte, in denen gekocht wird oder die man für warme Speisen benutzt, wie zum Beispiel Kochtöpfe, Essbesteck u.a., muss man in kochendem Wasser kaschern.

Vor der Hag’ala müssen die Gefäße gründlich gesäubert werden. Man soll sorgfältig prüfen, ob sich nicht noch Schmutzreste oder Rost in den Ritzen verbirgt. 24 Stunden vor der Hag’ala dürfen die Gefäße nicht mehr benutzt werden.

Tongeschirr und Porzellan, das für warme gesäuerte Speisen verwendet wurde, kann man für Pessach nicht koscher machen. Hat man sie anderweitig benutzt, sollte man einen Rabbiner um Rat fragen, welche Halacha hier zur Anwendung kommt.

Glasgeschirr wird nach dem vollständigen Putzen gekaschert, indem man es drei Tage lang in kaltem Wasser stehen lässt; das Wasser wird jeweils am Ende eines Tages erneuert.

Ablageflächen: Alle Stein- und Marmorflächen und Spülen in der Küche, die Gas- und Herdplatten, die Backöfen, die Ablagen für Geschirr, Töpfe und Küchenmaschinen u.a., benötigen die rituelle Reinigung zu Pessach.

Ofen und Herd: Der gesamte Herd muss aufs Gründlichste gereinigt werden. Anschließend werden die Herdplatten auf höchster Temperatur erhitzt, bis sie rot glühen. Der Ofen wird nach gründlicher Reinigung mit chemischen Reinigungsmitteln und Beseitigung aller Essensreste auf höchster Stufe für eine Stunde erhitzt.

Es ist empfehlenswert, Ofen und Herd anschließend mit Aluminiumfolie abzudecken.

Mikrowelle: Auch der Mikrowellenherd (ohne Herd) muss gründlich geputzt werden. Anschließend wird ein Behälter, der während der vergangenen 24 Stunden nicht benutzt wurde, mit Wasser gefüllt. Die Mikrowelle wird etwas länger als üblich angeschaltet und das Wasser verdampft.

Spülbecken: Das Spülbecken wird äußerst gründlich gereinigt. Danach wird Wasser in einem sauberen Topf, der während der vergangenen 24 Stunden nicht benutzt wurde, gekocht und das Wasser je dreimal auf alle Seiten des Beckens, inklusive des Abflusses, gegossen.

Kühlschrank, Gefriertruhe, Schränke, Tische und Arbeitsplatte: Alles wird so gereinigt, dass auch Reste und Verklebtes verschwinden. Es empfiehlt sich, alle Flächen während Pessach mit Alufolie oder Plastikfolie abzudecken.