18. September 2016, 16 Uhr: Christine Fürst und Eva Tichauer Moritz
Lernnachmittag des Jüdischen Lehrhauses Göttingen e.V. im Begegnungszentrum Löwenstein, Rote Straße 28, 37073 Göttingen
Kurzfristig musste das Thema des Lernnachmittags vom 18. September geändert werden. Das vorgesehene Streitgespräch zum Verhältnis von Papst und Juden wird im kommenden Jahr erneut ins Programm aufgenommen. Mehr dazu und alles Wissenswerte zum neuen Jüdischen Jahr im bald erscheinenden Kalender für 2017 (5777/5778).
Die Memoiren der Glückel von Hameln (1645 – 1724) sind ein einmaliges Dokument ihrer Zeit und ihrer Welt. Die in Hamburg geborene Glickl Pinkerle ist die Tochter eines angesehenen Diamantenhändlers, der sich als einer der ersten Juden Wohnrecht in Hamburg erkaufen darf. Die erst seit rund zehn Jahren einer größeren Öffentlichkeit bekannten „Memoiren“ geben einen klaren Einblick in das soziale, wirtschaftliche und kulturelle Leben der Juden Mitteleuropas. Bereits mit 14 Jahren wurde sie als Glückel von Hameln verheiratet. Die jüdische Kauffrau, Mutter von zwölf Kindern und weibliches Oberhaupt einer weitverzweigten Familie lebt in einem jüdischen Getto, kommt aber auch weit in Europa herum: Ihre Handelswege führen sie nach Danzig, Stettin, Kopenhagen, Wien, Prag, Amsterdam und bis ins Elsass, wo sie 1724 in Metz stirbt.
Christine Fürst und Eva Tichauer Moritz stellen uns das Leben dieser beeindruckenden, zweimal verheirateten Frau vor, die für den Lebensunterhalt ihrer großen Familie sorgt, während ihr Mann sich dem Thora-Studium widmet. Ihr Wahlspruch lautet: „Hat man Geld oder Ware von anderen Leuten in Händen, muss man mehr Sorge dafür haben als für das seinige selbst, damit man, G’tt bewahre, keinem ein Unrecht tut!“
1691 beginnt Glückel von Hameln, ihr Leben aufzuschreiben, als Zeitzeugin mit journalistischen Fähigkeiten. Nicht zu kurz kommt dabei ihr Verhältnis zur jüdischen Religion.