Lernnachmittag mit Dr. Kristina Krüger
am 26. Februar 2017 um 16 Uhr im Löwenstein, Rote Straße 28 (Innenstadt)
„Mittelalterliche Synagogen im Aschkenaz“
Anders als im mittelalterlichen Spanien (Sefarad), wo es auch große, hohe und mehrschiffige Synagogen gab, waren die meisten mittelalterlichen Synagogen im deutschsprachigen Raum (Aschkenaz) eher kleine und architektonisch schlicht gehaltene Bauten. Von diesen einfachen Bauten setzte sich eine Gruppe von Synagogen ab, deren Inneres durch zwei Säulen unterteilt war.
Dieser Bautyp, den vor allem bedeutendere Gemeinden in wichtigen mittelalterlichen Städten wählten, soll im Mittelpunkt des Vortrags stehen. Auch wenn die architektonische Form dieser Synagogen anspruchsvoller war und sie im Stadtbild eindeutiger als Sakralbauten hervortraten, wurden Aufwand und Prachtentfaltung auch bei ihnen vor allem im Inneren ausgeführt – in der teils mobilen, teils fest installierten Ausstattung des Raums für den G’ttesdienst. Abgesehen von Tora-Rollen ist nur eine sehr begrenzte Zahl von Objekten und Ausstattungsresten aus mittelalterlichen Synagogen erhalten geblieben, doch lässt neben Grabungsbefunden auch die architektonische Gestaltung des Raums Rückschlüsse auf die ursprüngliche Inneneinrichtung zu.
Unsere Referentin Dr. Kristina Krüger, die die an verschiedenen Universitäten, darunter auch in Göttingen, Lehraufträge hatte, ist derzeit als Kunsthistorikerin mit dem Arbeitsschwerpunkt mittelalterliche Architektur in einem Forschungsprojekt der Universität Heidelberg beschäftigt. Ausnahmsweise findet dieser Lernnachmittag am vierten Sonntag statt.