18. Oktober 2020, 16 Uhr im Löwenstein, Rote Straße 28, Innenstadt
Unser Referent Rüdiger Pürschel stellt in seinem Vortrag den biographischen und den philosophischen Weg des Buchhändlersohns Emmanuel Levinas (1906–1995) aus Kaunas im heutigen Litauen vor. Levinas wurde in Frankreich ein bedeutender Ethiker. Er beschäftigte sich zeitlebens lesend und schreibend mit dem Talmud.
Wie wuchs er auf, zwischen den Werken des russischen Dichters Alexander Puschkin und der Tora – den fünf Büchern Moses – dem ersten Teil des Tanach, der hebräischen Bibel? Welche Studien ließen ihn in Paris zum Philosophen, bereits ab 1930 französischer Staatsbürger, reifen? Und welche Wehrlosigkeit setzte ihm zu, so dass er zum Autor bedeutender Schriften mit ganz eigenen Ansätzen und Schreibweisen wurde?
In Vortrag und Gespräch wird der Referent mit uns diesen Fragen nachgehen. Biographische und autobiographische Texte werden herangezogen. Kurze Auszüge aus seinen Essays und Abhandlungen werden in deutscher Sprache vorgestellt.
Mit einer Magisterarbeit über Paul Celan (Todesfuge, Corona) beschloss Rüdiger Pürschel sein Studium in Göttingen. Als Landesstatistiker in Hannover war er u.a. mit der empirischen Realität von Massentierhaltung und Flächenverbrauch befasst. Daneben schrieb er Kolumnen. Zeitgeschichtliche Perspektiven waren und sind von Interesse; auch dann, wenn sie die traumatische Wahrnehmung Einzelner, die ja nie nur einzelne sind, einbeziehen.
Wegen der Corona-Pandemie wird der Lernnachmittag mit Abstand bei guter Durchlüftung in der Begegnungsstätte Löwenstein stattfinden. Es wird gebeten, die markierten Plätze mit Mund-Nasenschutz-Maske einzunehmen. Die Erfahrung der vergangenen Monate hat gezeigt, dass die Fläche des Löwenstein ausreichend für einen solchen Lernnachmittag ist.
Das am 16. Juni 2020 ausgefallene Konzert anlässlich des 18. Jahrestages der Lehrhaus-Gründung mit Monica Guttman und Ramón Jaffé – zwei international renommierten Solisten und Kammermusikern – soll am Sonntag, 15. November 2020 nachgeholt werden. Sollten dann noch Abstands- und Besuchermengenregelungen gelten, wird das Programm – so haben es die Künstler selbst angeboten – nach einer angemessenen Pause zweimal gespielt.
Einmal im Monat – meistens am zweiten Mittwoch – bietet Wieland Ulrichs mit Freunden des KlezPo einen „Liederabend“ im Löwenstein an. Vorgestellt wird jeweils ein jiddischer Song. Treffen abends um 20 Uhr. Jetzt am 14. Oktober.
Der jüdisch-christliche Kalender für 2021 ist in Vorbereitung. Er umfasst das komplette jüdische Jahr 5781 sowie die ersten Monate 5782. Der Kalender ist ab Ende Oktober gegen eine Mindestspende in Höhe von 1 EUR pro Stück bei den Innenstadtbuchhandlungen Hertel und Roter Buchladen sowie in der Begegnungsstätte Löwenstein erhältlich.